Was muss ich bei der Hypothek im Alter beachten?

Was muss ich bei der Hypothek im Alter beachten?

Ein letztes Mal ausstempeln, Badge abgeben, Abschiedsfete – und willkommen im wohlverdienten Ruhestand! Jetzt ist Dolce Vita angesagt. Damit du das aber auch wirklich sorgenfrei geniessen kannst, solltest du ein paar Vorbereitungen treffen: Sicherstellen, dass deine Hypothek auch bei der Pensionierung tragbar bleibt, ist da nicht ganz unwesentlich.

Mehr Freizeit, weniger Einkommen

Wenn der Ruhestand langsam näher rückt, wird es Zeit, sich eine persönliche ‘Bucket List‘ zusammenzustellen (also eine Liste mit Dingen, die man in seinem Leben unbedingt noch getan haben will). Spätestens seit dem Film ‘Das Beste kommt zum Schluss‘ wissen wir, wie erfüllend sich die Verwirklichung solcher Träume anfühlt.

Sich deswegen auf die Pensionierung zu freuen, ist ja logisch. Trotzdem solltest du auch diesen Lebensabschnitt mit der nötigen Weitsicht planen, denn die Sache hat einen Haken: Freizeit hast du jetzt zwar im Überfluss – finanzielle Mittel zu deren Ausgestaltung aber eventuell nicht mehr so richtig.

Das liegt daran, dass du jetzt keinen Lohn mehr erhältst, sondern Rente beziehst. Diese setzt sich üblicherweise aus der 1. Säule (AHV) und der 2. Säule (Pensionskasse) zusammen. Und die Krux dabei ist jetzt, dass diese beiden Renteneinkommen ca. 60 % des letzten Lohns entsprechen sollen; mit anderen Worten hast du nur noch etwas mehr als die Hälfte deines früheren Lohns, um deine Fixkosten zu decken. Aus diesem Grund ist es wichtig, deinen Ruhestand sorgfältig durchzurechnen.

Die Tragbarkeit ist das Sorgenkind bei der Hypothek im Rentenalter

Falls du nicht noch über Ersparnisse aus der 3. Säule verfügst, hast jetzt also noch rund 60 % zur Bestreitung deiner Fixkosten. Klassischerweise sind das die Krankenkassenprämien (sind nun mal obligatorisch), Steuern (ebenfalls nicht so ganz freiwillig) und Wohnkosten (einfach in einer Höhle im Wald zu leben ist ja auch nicht wirklich eine Option).

Gerade Letztere können dich mit einer Hypothek aber vor Probleme stellen: Die Goldene Regel der Immobilienfinanzierung besagt nämlich, dass die Hypothekarzinsen, Amortisationen und Nebenkosten höchstens einen Drittel des Einkommens ausmachen dürfen.

Die gute Nachricht vorweg: Bei der Tragbarkeitsberechnung der Hypothek im Rentenalter entfallen die obligatorischen Amortisationen im Normalfall, da die Belehnung bis zur Pensionierung sowieso nur noch maximal 65 % betragen darf – und das wurde schon bei der damaligen Regelung der Hypothek so ausgelegt, dass dieser Punkt nun erledigt ist.

Trotzdem kann es sein, dass die Hypothek nicht mehr bezahlbar ist, da dir ja 40 % deines Einkommens fehlen. Im schlimmsten Fall führt das sogar dazu, dass du dein Haus verkaufen musst. Das wollen wir natürlich bestmöglich verhindern.

Hypothek im Alter: Grossmutter mit Enkel und Katze

Hypothek im Alter möglichst amortisieren?

Weniger Hypothek ergibt weniger Hypothekarzinsen, was sich positiv auf die Tragbarkeitsberechnung auswirkt. Ergo: Hypothek noch weiter amortisieren. Eigentlich logisch, oder?

Nun, das mag isoliert betrachtet zwar stimmen, ist aber oftmals ein Trugschluss: Der Bezug von Vorsorgekapital zur Amortisation der Hypothek kann ein ziemlich unangenehmer Bumerang werden: In der Konsequenz verringert sich nämlich logischerweise die ausbezahlte Rente – und je nachdem sieht die Tragbarkeitsberechnung danach noch ungünstiger aus als zuvor.

Weiterer leidiger Nebeneffekt der Amortisation: Durch die tieferen Zinsen verringern sich auch deine Steuerabzüge.

Des Weiteren büsst du ganz allgemein an finanzieller Flexibilität ein, wenn du deine gesamten Ersparnisse zur Reduktion der Hypothek einsetzt. Dein Geld ist natürlich nicht weg, aber an die Liegenschaft gebunden und nicht mehr für andere Aufwendungen verfügbar. Was aber, wenn nun irgendwann Renovierungskosten für beispielsweise eine neue Heizung anstehen?

Erhöhung der Hypothek für Pensionierte schwierig

Im Normalfall kannst du für Umbauarbeiten an deinem Haus eine Aufstockung der Hypothek bei deinem Finanzierungspartner beantragen – solange du dich damit innerhalb der Richtlinien für Belehnung und Tragbarkeit befindest, ist dies meist ohne weiteres möglich.

Mit zunehmendem Alter wird das aber schwieriger: Bereits kurz vor der Pension hat man da keine besonders guten Karten mehr, da schon früh auf Basis der Rentensituation gerechnet wird. Gleichzeitig gibt es noch die Liquiditätsfalle, wenn die Hypothekenerhöhung abgelehnt wird. Das wird schnell zu einem echten Problem, wenn dringende Renovationen nötig sind: Alle Ersparnisse stecken in der Liegenschaft und du hast keinerlei Möglichkeit, zu neuer Liquidität zu kommen.

Oftmals ist es im Rentenalter sinnvoller, Liquidität selbst aufzubauen und anschliessend zu investieren, statt auf eine Erhöhung der Hypothek zu hoffen.

Wenn alle Stricke reissen, bleibt je nachdem noch, die Übernahme der Hypothek durch die Kinder zu prüfen und mittels Wohnrecht im Haus zu verbleiben.

Um auch im Rentenalter ausreichend Geld für Notfälle zu haben, kann es ein gangbarer Weg sein, die Hypothek nur so weit zu reduzieren, dass es den Mindestanforderungen des Finanzinstituts genügt – aber nicht weiter. Trotzdem ist es nicht möglich, hierzu eine Pauschalaussage zu machen, da eine solche Kalkulation stets von der persönlichen Situation abhängt. Am wichtigsten ist jedoch, sich frühzeitig (so ca. ab 50) mit der Thematik auseinanderzusetzen.

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Laura A.
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