Wann es sich lohnt, deine Hypothek zu verlängern
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Vom Fitnessstudio über digitale Musikdienste bis hin zum ÖV-Abo verlängern sich viele Mitgliedschaften oft automatisch. Du musst dich also aktiv darum kümmern. Wusstest du, dass dies auch für deine Hypothek gilt? Hier erfährst du, was das bedeutet und wie du davon profitierst.
Publikumsliebling Festhypothek
Wenn du eine Hypothek für den Wohnungs- oder Hauskauf aufnimmst, musst du dich für das passende Hypothekarmodell entscheiden. Du hast die Wahl zwischen Variabler Hypothek, Saron-Hypothek oder Festhypothek. Bei der Variablen Hypothek musst du nur die vereinbarten Zinszahlungen und Amortisationen pünktlich überweisen, da sie kein Enddatum hat. Theoretisch müsstest du dich also nie wieder mit deiner Hypothek auseinandersetzen. Das wäre allerdings ziemlich fahrlässig von dir, da sie meist teurer ist als die anderen Modelle.
Ein einfaches Beispiel zeigt das: Nehmen wir an, der Zinssatz der Variablen Hypothek bei etwa 2,5 %, während eine 2-jährige Festhypothek für rund 1 % zu haben ist. Bei einer Hypothek von 700'000 Franken würdest du also während dieser zwei Jahre bei gleichbleibendem Zinsniveau 35’000 Franken für die Variable Hypothek und 14'000 Franken für die Festhypothek bezahlen.
Es hat wohl niemand etwas dagegen, in zwei Jahren 21'000 Franken zu sparen. Aus diesem Grund entscheiden sich die meisten für eine Festhypothek oder eine Saron-Hypothek. Um die musst du dich während der Laufzeit nicht weiter kümmern. Du solltest aber ihr Ablaufdatum im Hinterkopf behalten.
Bei der Verlängerung der Hypothek lohnt sich der Anbietervergleich
Die Vorteile der Festhypothek liegen auf der Hand: Du kannst sie für bis zu zehn Jahre (manchmal sogar länger) zu einem Zinssatz abschliessen, der während der gesamten Zeit unverändert bleibt. Das erlaubt dir eine einfache Budgetierung deiner Ausgaben, da du sicher sein kannst, dass du nie mehr bezahlst, als in deinem Kreditvertrag steht.
Einzig der vorzeitige Ausstieg aus der Festhypothek ist nicht ganz einfach, da du einen bestehenden Vertrag kündigen musst. Das kann dich aufgrund der sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung unter Umständen teuer zu stehen kommen. Die Ablösung deiner Hypothek durch eine andere Bank wird dir so erschwert.
Aus diesem Grund solltest du dir das Ablaufdatum deiner Festhypothek rot im Kalender markieren. Dann geht es nämlich darum, wie du deine Hypothek neu regelst. Da der Vertrag ausläuft, stehen dir dabei alle Möglichkeiten offen.
Die einfachste Option: Du verlängerst deine Hypothek bei deiner bestehenden Bank. Das ist der kleinste Aufwand für dich. Allerdings verschenkst du damit wahrscheinlich einen ordentlichen Batzen Geld, da auch die Konkurrenz an dir interessiert ist. Es lohnt sich deswegen, die Konditionen anderer Anbieter zu prüfen. Gerade für Neukund:innen offerieren viele Kreditgeber Spezialangebote, womit du einen noch günstigeren Zinssatz erhältst. Da kommt schnell was zusammen und du sparst einige Tausend Franken.
Deshalb lohnt es sich, deine Hypothek vorzeitig zu verlängern
Viele Banken melden sich bereits vor Ablauf deiner Festhypothek mit einem Verlängerungsangebot bei dir, um herauszufinden, wie es weitergehen soll. Es kann aber auch vorkommen, dass sie dies erst kurz vor dem Ablaufdatum tun. So fehlt dir vielleicht die Zeit, um die Konditionen der anderen Anbieter zu prüfen. Du hast also keine Möglichkeit mehr, um zur Konkurrenz zu wechseln.
Das ist zwar nicht besonders nett, aber ein einfaches Mittel, um dich an einem Abgang zu hindern. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dich schon frühzeitig selbst darum kümmerst. Am besten ist es, wenn du dir etwa ein halbes Jahr vor Ablauf deiner Festhypothek erste Gedanken dazu machst.
Du solltest die Zinsentwicklung eigentlich immer ein wenig im Auge behalten. Auf diese Weise kannst du dir auch schon viel früher – je nach Anbieter zwischen 6 bis 24 Monate vor Ablauf deiner Festhypothek – attraktive Zinsen sichern. Dafür bezahlst du in der Regel einen sogenannten Forwardzuschlag, der sich jedoch mit 0,05 % bis 0,2 % meist in Grenzen hält. Solltest du also sehen, dass die Zinsen aktuell sehr tief sind, so kannst du dir überlegen, deine Hypothek bereits zu diesem Zeitpunkt zu fixieren.
Schauen wir uns das an einem weiteren Beispiel an:
Angenommen, der Zinssatz für eine langjährige Festhypothek steht gerade bei 1 % und du entscheidest dich, gleich Nägel mit Köpfen zu machen. In diesem Fall würde dir die Bank einen Forwardzuschlag von 0,2 % anrechnen, womit du dir einen Zinssatz von 1,2 % gesichert hättest. Ob die Zinsen bis zum Auslauf deiner Festhypothek nun steigen oder nicht, kann dir völlig egal sein: Du hast deine attraktiven 1,2 % längst ergattert.