Was ist das Hausarzt-Modell der Krankenkassen?
Egal, ob eine Erkältung oder ein verstauchter Zeh dich plagt. Mit dem Hausarztmodell landest du immer als Erstes bei deinem festgelegten Hausarzt oder Hausärztin. Welche Vor- und Nachteile das mit sich bringt, und was du sonst noch über das Versicherungsmodell wissen solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Das Hausarztmodell der Krankenkassen
Zusammenfassung
Das Hausarztmodell setzt voraus, dass du zuerst zu deiner Hausarztpraxis gehst, bevor du dich an Spezialist:innen wendest.
Unnötige Besuche bei Spezialist:innen werden verringert und damit die Krankenkassenkosten gesenkt.
Dieses Versicherungsmodell empfiehlt sich für Personen, die gerne von derselben Person betreut werden möchten und häufiger unter gesundheitlichen Problemen leiden.
Hausarztmodell: Was ist das und wie funktioniert es?
Das Hausarztmodell ist das direkte Eintrittsticket für deine Hausarzt-Praxis. Du musst immer zuerst zu deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin gehen, bevor du Spezialist:innen besuchst.
Das spart Geld für die Krankenkasse und Nerven für dich, weil dein Hausarzt oder deine Hausärztin so den besten Überblick über deine Gesundheit behalten.
Fallbeispiel zur Veranschaulichung
Anna hat sich für das Hausarztmodell entschieden, um bei der Krankenkasse zu sparen. Als sie Rückenschmerzen bekam, wollte sie zuerst zu einer Spezialistin, aber das ist nicht nötig, wie ihr Hausarzt Dr. Müller feststellte. Er verschrieb ihr Physiotherapie und sparte ihr somit eine teure Untersuchung. So spart Anna Geld und hat bald keine Rückenschmerzen mehr.
Ausnahmen
Im Hausarztmodell gibt es Ausnahmen, die den direkten Zugang zu bestimmten Fachrichtungen ermöglichen. Ausnahmen sind Notfälle, Gynäkologie und Geburtsvorbereitung sowie Untersuchungen bei Augen- oder Zahnärzt:innen. Kinder können bis zum 12. Lebensjahr direkt pädiatrische Fachkräfte aufsuchen.
Hausarztmodell: Nachteile & Vorteile
Das Hausarztmodell ist eine beliebte Option in der Krankenversicherung, die sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Es bietet eine strukturierte medizinische Versorgung, kann aber auch Einschränkungen in der Flexibilität bedeuten.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
➕ Dein Hausarzt oder deine Hausärztin kennt dich und deine Krankengeschichte, was eine schnellere Behandlung ermöglichen kann. | ➖ Keine freie Arztwahl – die erste Anlaufstelle ist immer deine Hausarztpraxis. |
➕ Im Vergleich zu anderen Versicherungsmodellen ersparst du dir den Stress bei der Arztwahl, da du immer zuerst zu deiner Hausarztpraxis gehst. | ➖ Mögliche Wartezeit für Facharztüberweisungen, da die Hausarztpraxis diese genehmigen muss. |
➕ Krankenkassenprämien sind tiefer, weil du nicht direkt eine spezialisierte Fachperson aufsuchst. | ➖ Unzufriedenheit mit den Leistungen deines Hausarztes oder deiner Hausärztin erschwert die Situation mehr. |
➕ Effizientere medizinische Betreuung durch gezielte Koordination. | ➖ Weniger Flexibilität, insbesondere bei Krankheit ausserhalb des Wohnorts. |
Trotz Hausarztmodell zu Spezialist:innen
Wende dich zuerst immer an deine Hausarztpraxis, diese wird dich dann bei Bedarf an eine:n Spezialist:in überweisen.
Wenn du mit dem Hausarztmodell versichert bist, aber trotzdem direkt zu Spezialist:innen gehen willst, kann es sein, dass die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt.
In manchen Fällen musst du die Behandlung dann selbst bezahlen oder dich an den Kosten mit einer Kostenbeteiligung beteiligen. Wichtig ist, dass du deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin danach gleich Bescheid gibst.
Für wen eignet sich das Hausarztmodell?
Das Hausarztmodell wird vor allem für Menschen mit regelmässigem Behandlungsbedarf, wie chronisch kranke oder ältere Personen, empfohlen, da die Hausärztin oder der Hausarzt die zentrale Anlaufstelle ist.
Das ermöglicht eine engere Betreuung und eine effizientere Koordination medizinischer Behandlungen. Zudem können Versicherte von tieferen Krankenkassenprämien profitieren, da unnötige Arztbesuche vermieden werden.
Besonders geeignet ist das Modell für Menschen, die sich im Gesundheitssystem unsicher fühlen und eine gezielte Steuerung der Behandlungen wünschen. Wer jedoch eine freie Arztwahl bevorzugt, sollte sich für ein anderes Versicherungsmodell entscheiden.
Kleiner Tipp: Vergleiche die Angebote der verschiedenen Krankenkassen regelmässig. Schau dir die unterschiedlichen Modelle und die Franchisen an. Oft gibt es günstigere Krankenkassen für dieselben Leistungen. Je nachdem sparst du mit einem Krankenkassen-Wechsel jedes Jahr Bares. Überleg dir die Auswahl deiner Krankenkasse also gut.
Kosten beim Hausarztmodell
Das Hausarztmodell ist in der Schweiz meist günstiger als das Standard-Modell. Du zahlst niedrigere Prämien, aber musst dafür immer erst zur entsprechenden Hausarztpraxis gehen. Wenn du diese Reihenfolge nicht einhältst, musst du selbst zahlen. Mehr zu den Kosten für die Krankenversicherung erfährst du hier.
Krankenkasse kündigen und wechseln
Wenn du dich entscheidest, die Krankenkasse zu wechseln, kannst du selbst entscheiden, ob du das Hausarztmodell wählst oder ein anderes Versicherungsmodell wie das Standardmodell, HMO-Modell oder ein Telmed-Modell wählst.
So funktioniert ein Krankenkassenwechsel
In der Schweiz kannst du deine Krankenkasse in der Regel einmal pro Jahr wechseln. Dafür musst du bis spätestens Ende November deine alte Versicherung kündigen und dich bei der neuen Krankenkasse anmelden. Falls du ins Hausarztmodell wechselst, musst du dabei deinen Hausarzt oder deine Hausärztin angeben.
Aufgepasst: In manchen Gegenden ist es gar nicht so einfach, einen Hausarzt oder eine Hausärztin zu finden. Deshalb unbedingt vorher klären, ob deine Wunschpraxis überhaupt noch neue Patient:innen aufnimmt!
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