Was ist eine Saron-Hypothek?
Die Saron-Hypothek passt sich laufend dem Schweizer Geldmarkt an. Aber wie funktioniert das eigentlich genau? Und was hat es mit diesem extravaganten Namen auf sich? Zeit, dass wir diese Form der Immobilienfinanzierung mal genauer begutachten.
Was bedeutet ‘Saron‘?
In der Welt des Eigenheims gibt es grundsätzlich drei verschiedene Hypothekarmodelle: Die Festhypothek, die Variable Hypothek und die Geldmarkthypothek. Letztere war in der Vergangenheit vor allem unter dem Namen Libor-Hypothek bekannt – aber diese hat mittlerweile ihre Reise in die ewigen Finanz-Jagdgründe angetreten und macht Platz für die Saron-Hypothek.
Wir widmen uns hier also nur noch der Saron-Hypothek und sehen uns mal an, was das eigentlich ist, und wie das Ganze funktioniert.
Dafür klären wir als erstes, was sich hinter dem Namen ‘Saron‘ versteckt – und müssen dabei leider gleich die Fantasy-Fans enttäuschen: Nein, das ist keine Anspielung auf den dunklen Herrscher Sauron aus ‘Der Herr der Ringe‘. Saron ist eine Abkürzung für ‘Swiss Average Rate OverNight‘ und stellt einen Referenzzinssatz für den Geldmarkt in Schweizer Franken dar.
Das klingt wahnsinnig kompliziert, deswegen fassen wir uns hier kurz: Stark vereinfacht gesagt ist das der durchschnittliche Zinssatz aller Kredite, die sich Banken in der Schweiz an einem Tag untereinander gewährt haben (die genaue Definition ist hier ersichtlich).
So funktioniert die Saron-Hypothek
Am Geldmarkt geben sich also Banken untereinander Kredite zu verschiedenen Zinssätzen. Am Ende des Tages werden die Zinssätze aller Kredite zusammengezählt und der Durchschnitt errechnet – et voilà, schon steht der Saron.
Und die Saron-Hypothek funktioniert nun so, dass sich ihr Zinssatz diesem errechneten Durchschnitt laufend anpasst. Dieses Prinzip steht natürlich im offensichtlichen Gegensatz zu den fix vereinbarten Zinsen der Festhypothek (oder auch den Privatkreditzinsen), bei denen du immer genau gleich viel bezahlst, da die Höhe der Zinsen vertraglich festgelegt ist.
Das ist hier nicht der Fall: Da sich die Banken am Geldmarkt ständig neue Kredite zu neuen Zinssätzen gewähren, ergibt sich auch immer ein anderer Tages-Durchschnitt (= Saron). Deswegen variiert auch der Zinssatz der Saron-Hypothek.
Der Saron-Zinssatz wird quartalsweise abgerechnet
Aber aus rein pragmatischer Sicht hätte dieses Prozedere natürlich einen Schönheitsfehler: Aufgrund der laufenden Änderungen müsste dir dein Hypothekarinstitut ja jeden Abend Bescheid geben, wie hoch der Saron ist, damit du täglich die korrekte Summe überweisen kannst – was ja völliger Unsinn wäre.
Aus diesem Grund werden bei der Saron-Hypothek während drei Monaten alle täglichen Saron-Sätze zusammengezählt und auch hier wieder der Durchschnitt errechnet: Das ist dann der Hypothekarzins, den du bezahlen musst.
Da also für die Kalkulation deiner Hyothekarzinsen stets die vergangenen Saron-Sätze betrachtet werden, weisst du auch immer erst im Nachhinein, wie hoch deine Kosten ausfallen.
Für wen eignet sich die Saron-Hypothek?
Nun wird klar, wo die Vor- und Nachteile der Saron-Hypothek liegen: Wenn das allgemeine Zinsniveau sinkt, leihen sich auch Banken untereinander zu tieferen Zinssätzen Geld aus. Damit fällt folgerichtig auch der Saron niedriger aus, da er ja den Durchschnitt dieser Zinssätze abbildet – und daraus resultierend auch die Zinsen, die du für deine Hypothek bezahlen musst. Geld gespart!
Aber die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass die Zinsen (und damit der Saron) auch steigen können, was logischerweise auch deine Hypothekarzinsen verteuert.
Die Saron-Hypothek eignet sich also vor allem für diejenigen, die auf sinkende Zinsen spekulieren. Sofern es funktioniert, stehst du auf der Gewinnerseite – dazu sei aber gesagt, dass du das nur in Betracht ziehen solltest, wenn du auch einen Zinsanstieg finanziell verkraften kannst.
Wichtig: Wie die Variable Hypothek läuft auch die Saron-Hypothek zeitlich unbegrenzt, hat also kein Ablaufdatum. Du hast aber bei vielen Anbietern die Möglichkeit, bei steigenden Zinsen in eine Festhypothek zu wechseln und bist damit wieder abgesichert.
Alternativ gibt es auch sogenannte ‘Caps‘, also eine Art Versicherung, damit du trotz steigender Zinsen nicht mehr als vereinbart bezahlen musst. Aber wie das mit Versicherungen halt so ist, bezahlst du dafür regelmässig eine Prämie – und ob sich das lohnt, weiss man immer erst im Nachhinein.
Verglichen mit der Festhypothek punktet die Saron-Hypothek in Sachen Flexibilität: Zum einen passen sich deine Zahlungen dem Zinsniveau an, wodurch du bei sinkenden Zinsen Geld sparst. Des Weiteren kannst du sie bei Bedarf in eine Festhypothek umwandeln. Im Gegenzug musst du das Geschehen am Geldmarkt stetig verfolgen, um nicht einen Zinsanstieg zu verpassen – ansonsten bezahlst du nur unnötig viel für deine Hypothek.