Drei Hypothekarmodelle für dein Eigenheim
Festhypothek, Saron-Hypothek, Variable Hypothek: Welche ist die richtige? Das hängt natürlich von deinen Bedürfnissen ab, wie wir im Folgenden sehen werden.
Zum Aufwärmen: Was ist eine Hypothek?
Gute Frage. Denn wenn du über eine Hypothek nachdenkst, sollten auch die Basics klar sein. Eine Hypothek ist ein besonderer Kredit. Mithilfe einer Bank, Versicherung oder Pensionskasse finanzierst du damit den Kauf deiner neuen Wohnung oder deines Hauses. Dabei ist immer eine Wohnung oder ein Haus bzw. ein Grundstück die Sicherheit für die Bank.
Die Festhypothek
Die Festhypothek ist der Klassiker unter den Hypotheken, weil die meisten sich beim Hauskauf dafür entscheiden. Bei der Festhypothek fixierst du den Zinssatz für die gesamte Laufzeit. Je nach Anbieter läuft der Vertrag zwischen einem Jahr und maximal 25 Jahren. Die meisten Banken bieten Produkte zwischen zwei und zehn Jahren an.
Hier gewinnt die Festhypothek
Auf jeden Fall bei den Zinsen. Denn auch wenn die Zinssätze steigen, bist du davon nicht betroffen. Du zahlst weiter den vereinbarten Zinssatz für deine Hypothek. So kannst du langfristig planen, was vor allem für junge Familien wichtig ist.
Hier verliert die Festhypothek
Wichtig zu wissen: Je länger die Laufzeit deiner Festhypothek, desto höher wird der Zinssatz. Das ist so, weil die Bank deine Zukunft nur schwer abschätzen kann und sich somit auf mehr Unsicherheiten einlassen muss. Ausserdem bist du bei einer langen Vertragslaufzeit weniger flexibel. Zum Beispiel, wenn du dein Haus oder deine Wohnung vor Vertragsende der Hypothek verkaufen willst. Einige Anbieter verlangen zudem eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung, wenn du deine Festhypothek vorzeitig kündigen willst.
Finde hier noch mehr Informationen zur Festhypothek.
Die Saron-Hypothek
Eine Saron-Hypothek passt sich während ihrer Laufzeit an das allgemeine Zinsniveau an. Daher auch der Name 'Saron'. Dieser bedeutet ausgeschrieben 'Swiss Average Rate OverNight' und entspricht dem durchschnittlichen Zinssatz aller Kredite, die sich Banken in der Schweiz an einem Tag untereinander gewährt haben. Du zahlst also keinen festen Zinssatz.
Hier gewinnt die Saron-Hypothek
Wenn das allgemeine Zinsniveau sinkt, zahlst du auch weniger Zinsen für deine Hypothek. Mit der Saron-Hypothek bist du ausserdem flexibel, denn der Vertrag läuft ein Jahr bis maximal fünf Jahre. Das ist praktisch, wenn du zum Beispiel deine Bank wechseln oder deine Liegenschaft verkaufen willst. Bei vielen Banken kannst du auch in eine Festhypothek wechseln – wenn du spontan auf Zinsänderungen reagieren willst oder sich deine Familienplanung ändert.
Hier verliert die Saron-Hypothek
Ganz klar beim Zinsänderungsrisiko. Wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, steigen die Zinsen für deine Hypothek. Je nachdem wie hoch dein Kredit ist, kann das ganz schön ins Geld gehen. Ausserdem schwierig: Für Saron-Hypotheken gibt es nicht so viele Anbieter.
Finde hier noch mehr Informationen zur Saron-Hypothek.
Was ist eigentlich die Zinsmarge?
Sparst du Geld bei der Bank, zahlt sie für diese Einlagen Zinsen. Gleichzeitig bekommt die Bank Zinsen, wenn sie einen Kredit vergibt. Die Differenz zwischen diesen Zinssätzen wird als Zinsmarge bezeichnet. Für die Bank ist diese Marge wichtiger als die absolute Höhe der Sätze.
Die Variable Hypothek
Mit einer Variablen Hypothek bist du doppelt flexibel:
Einmal, wenn es um die Zinsen geht. Die sind nämlich nicht fix, sondern richten sich nach dem Zinsniveau – ähnlich wie bei der Saron-Hypothek. Allerdings zahlst du eine höhere Marge an die Bank als bei der Saron-Hypothek. Das klingt erstmal negativ. Aber jetzt kommt das zweite Mal Flexibilität hinzu: Mit der Variablen Hypothek bist du zusätzlich zu den Zinsen auch sehr flexibel, wenn es um Kündigungsfristen und Mindestbeträge geht.
Hier gewinnt die Variable Hypothek
Bei der Kündigungsfrist, denn die beträgt je nach Bank zwischen drei und sechs Monate. Damit bist du viel flexibler als mit einer Saron-Hypothek oder einer Festhypothek und kannst schnell auf Veränderungen in deinem Leben reagieren. Ausserdem sind die Mindestbeträge kleiner als bei anderen Hypotheken.
Hier verliert die Variable Hypothek
Die Flexibilität der Variablen Hypothek hat ihren Preis: Meist sind die Zinsen deutlich höher als bei den anderen Modellen.
Finde hier noch mehr Informationen zur Variablen Hypothek.
Hypotheken kombinieren
Du kannst auch verschiedene Hypotheken abschliessen: Zum Beispiel mehrere Tranchen von Festhypotheken mit unterschiedlicher Laufzeit oder eine Festhypothek kombiniert mit einer Saron-Hypothek.
Was du davon hast? Man nennt das 'Zinsglättung': Bei einer Vertragsverlängerung ist dann nicht deine gesamte Schuld von der Zinsänderung betroffen, sondern nur ein Bruchteil.
Wenn du Hypotheken kombinieren willst, musst du dich allerdings langfristig an einen Finanzierungspartner binden. Wenn zum Beispiel deine Saron-Hypothek vor der Festhypothek ausläuft, wird damit zwar ein Teil deiner Sicherheiten 'frei'. Trotzdem kannst du diesen freien Teil nicht einfach bei einer anderen, günstigeren Bank neu beleihen. Denn der Schuldbrief muss als Sicherheit für die zweite Hypothek bei deiner bestehenden Bank bleiben. Eine Ablösung der Teilhypothek kriegst du nur mit einem Splitting des Schuldbriefes hin – und das ist mit viel Aufwand und Kosten verbunden. Wow, erstmal durchatmen. Hypotheken sind kein einfaches Thema. Die wichtigsten Infos der Hypothekarmodelle kennst du jetzt – aber mein Tipp ist: Mehr lesen und informieren bringt dir mehr Sicherheit. Irgendwann macht es Klick und dir ist klar, was die richtige Hypothek für deinen Hauskauf ist. Übrigens: Mit dem Hypothekenrechner kannst du deine finanzielle Lage besser einschätzen.