Wie wohnt die Schweiz nach Corona?
Quarantäne, Home-Office und Ferien zuhause – das Corona-Jahr hat sich spürbar auf das Leben in den eigenen vier Wänden ausgewirkt. Offenbar für viele Grund genug, diese zu verändern: ImmoScout24 verzeichnete gegen Ende 2020 mit über 7,4 Millionen Besucher:innen rund 30 % mehr als im Vorjahr. Aber wie will die Schweiz eigentlich inskünftig wohnen?
Das Datenanalyse-Team von FinanceScout24 und ImmoScout24 hat deswegen in Kooperation mit intervista untersucht, welche Wohntrends sich bei der Schweizer Bevölkerung abzeichnen. Wie sehen die bevorzugten Behausungen aus? Ist der Wunsch nach Eigenheim noch immer allgegenwärtig? Und über wie viel Einkommen und Ersparnisse verfügt eigentlich ein durchschnittlicher Hypothekarkunde?
Top-Trends: urban mit Balkon, Haustier und Minergie
Die Studie ergab, dass das wichtigste Kriterium bei der Suche nach einem neuen Zuhause nach wie vor die Wohnlage ist – und bestimmt wird diese (trotz zunehmendem Home-Office) noch immer stark vom Arbeitsplatz. So sind die beiden Grossstädte Zürich und Basel auch die beliebtesten Wohnorte.
Trotzdem sieht es ganz danach aus, als würde man sich in der Schweiz inskünftig vermehrt in den eigenen vier Wänden aufhalten und diese deswegen etwas heimeliger ausgestalten. Augenscheinlich wird dies durch drei um ein Vielfaches häufiger gewählte Suchkriterien: Zum einen wünschen sich die meisten einen Balkon – 2020 gab es diesbezüglich satte 1,4 Millionen Anfragen mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus soll für viele die Möglichkeit bestehen, einem felligen Vierbeiner ein Zuhause zu geben. Auch eine nachhaltige Bauweise nach Minergie-Standard gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Fast 90 % wünschen sich Wohneigentum
In der Schweiz leben rund 40 % der Bevölkerung in einem Haus oder Stockwerkeigentum, das auch wirklich ihnen gehört – die restlichen 60 % wohnen zur Miete. Wie die Studie zeigt, ist das aber offenkundig nicht der Wunschzustand: Eine überwältigende Mehrheit von 86 % träumt davon, Eigenheim zu besitzen.
Bemerkenswert ist hierbei, dass dieses Bedürfnis bei der jüngsten Altersgruppe (18-29 Jahre) am stärksten ist und sich das eigene Haus einer deutlich höheren Beliebtheit erfreut als die Eigentumswohnung (warum Stockwerkeigentum eine veritable Alternative zum Einfamilienhaus sein kann, erfährst du hier).
Umgekehrt ist nachvollziehbar, wieso die Generation 60-79 Jahre mit 20 % am häufigsten ein Eigenheim ablehnt: Zum einen muss die Hypothek auch im Rentenalter noch tragbar sein – und für die Instandhaltung der eigenen vier Wände fehlt irgendwann einfach die Kraft.
Kauf vs. Miete: Lohnt sich das für mich?
Wer sich für ein Eigenheim samt Hypothek interessiert, fragt sich natürlich unweigerlich: Ist das überhaupt das Richtige für mich? Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Und vermag ich diese auch zu stemmen?
Zum einen ist es natürlich so, dass die monatlichen Mietzahlungen der Vergangenheit angehören. Dafür fallen neue Kosten an – allen voran die Eigenmittel und die Hypothekarzinsen. Ob sich dieser Wechsel tatsächlich für dich lohnt, findest du mit nur wenigen Klicks im Kaufen-oder-Mieten-Rechner von ImmoScout4 raus.
Sofern das der Fall ist, musst du als nächstes prüfen, ob eine Hypothek für dich tragbar ist. Aber keine Sorge, auch dafür gibt es ein einfaches Hilfsmittel: Mit dem Hypothekenrechner kannst du spielerisch und unverbindlich alle möglich Konstellationen ausprobieren und siehst sogleich, ob das Ganze für dich realistisch ist.
Dabei solltest du aber im Hinterkopf behalten, dass auch noch weitere Kosten anfallen können. Welche das sind, erfährst du hier.
Alter, Hypothek, Einkommen: So sieht die durchschnittliche Hypothekarklientel aus
Damit du aber vorab schon mal eine gewisse Vorstellung eines typischen Hypothekengeschäfts erhältst, haben wir dir die Durchschnittswerte unserer Hypothekarkundschaft zusammengetragen – so erhältst du bereits einen ersten Eindruck und kannst die Sachlage besser einschätzen.
Dazu sei aber Folgendes gesagt: Die angegeben Daten sind im Median, haben also teilweise auch grössere Ausscherungen nach unten und nach oben. Ausserdem beschränkt sich diese Auswertung auf Einzelpersonen – wenn ihr zu zweit seid, könnt ihr diese Angaben natürlich auch auf zwei Personen aufteilen.
Geschlecht:
81 % der Hypothekarkundschaft sind Männer
19 % der Hypothekarkundschaft sind Frauen
Alter:
42 Jahre: Durchschnittliches Alter Männer (Jahrgang 1979)
45 Jahre: Durchschnittliches Alter Frauen (Jahrgang 1976)
Liegenschaftswert im Median:
876‘000 CHF Männer
745‘000 CHF Frauen
Hypothek im Median:
562‘500 CHF Männer
520‘000 CHF Frauen
Einkommen im Median:
139‘000 CHF Männer
111‘000 CHF Frauen
Falls dir nun speziell das Einkommen als relativ hoch erscheint, so sei nochmals erwähnt: Das sind Angaben von Einzelpersonen, die sich alleine ein Eigenheim gekauft haben – und um diese Kosten allein tragen zu können, muss natürlich auch ein entsprechender Lohn vorhanden sein.
Wenn ihr jedoch als Paar eine Immobilie kauft, könnt ihr natürlich auch sämtliche Kosten teilen und beide Löhne dafür anrechnen. So sind die eigenen vier Wände schnell wieder in greifbarer Nähe.